der kleingeist und Der Moment…

…in dem man den Satz in einem Buch liest den man selbst schon mal Gedacht hat. Priceless! Bin ich nun schon in einer Blase, wenn ich das Gefühl habe, dass praktisch alles was in dem Buch steht auch von mir sein könnte, *hüstel*? Vielleicht ist es ja auch nur «Common Sense», Item. Der Punkt ist, dass es diesen «Common Sense» schon seit über 2 Jahrtausenden gibt und ich frage mich, weshalb sich das nicht durchgesetzt hat, so logisch finde ich das. Ich spreche über die Stoiker, und lesen darüber, das macht gerade so richtig Spass!

kleingeist und die weltgeschichte

Selten gab es so ein Buch, welches mich hineinsog, verschlang und bis zum Ende nicht mehr ausspuckte. Die Rede ist hier von einer absolut kurzweiligen, unterhaltsamen aber nicht minder informativen «kurzen Weltgeschichte für junge Leser» von Ernst H. Gombrich.

Die Sprache ist einfach und verständlich, sehr bildhaft und die Geschichte wird so erzählt, wie man sie einem jungen Leser von sagen wir mal 8 Jahren vorlesen würde.

Ein absolutes Lesevergnügen! Eine wilde Zeitreise, in einer angenehmen Zeitkapsel. Das Inhaltsverzeichnis dient als Haltestellenfahrplan. An jeder Haltestelle wird genügend Freiraum geboten um sich an all den Besonderheiten der jeweiligen Epochen satt zu lesen.

Man fühlt sich an die Hand genommen, geführt durch die Geschichte, welche dort anfängt wo alles für jeden und alles angefangen hat. Mit einer kindlichen Wissbegierde fühlt man sich ins Schlaraffenland versetzt, man will immer mehr, weiterlesen, mehr erfahren.

Wäre dieses Buch der Lesestoff im Geschichtsunterricht gewesen, meine Noten wären durch die Decke gegangen! Eines der wertvollsten Bücher die ich je gelesen habe!

euer kleingeist

 

 

kleingeist auf philosophischer Reise

«Ich denke ich weiss wer ich bin». Auf den ersten Blick ein kurzer, einfacher Satz, ist nichts ungewöhnliches dabei. Näher betrachtet geht es in diesem Satz um folgende, ich nenne sie mal «Dinge». Erstens geht es mal um mich, klar, ich komme schliesslich 3 mal vor im Satz «Ich denke ich weiss wer ich bin.» ICH bin also wichtig!

An zweiter Stelle kommt schon das Denken, dann das Wissen und zum Schluss das Sein. Nehmen wir mal das Denken. Habt ihr euch schon mal überlegt was es alles dazu braucht bis ein Gedanke gedacht wird? Ist schon eine coole Sache so ein Gedanke, wie der entsteht, kurz verweilt und einfach so wieder geht, manchmal wiederkommt und den man manchmal einfach nicht wieder los wird. Es gibt gute, schlechte oder böse Gedanken. Gedanken können schmutzig sein, Gedanken können Edel sein. Gedanken können verführen, interessieren oder auch völlig egal sein. Gedanken können einen verwirren oder auch verrückt werden lassen. Gedanken kann man manipulieren, kultivieren oder einfach ignorieren. Mit Gedanken kann man also allerhand machen.

Kommen wir zum nächsten «Ding». Das Wissen.

Das Wissen ist auch so eine coole Sache, finde ICH zumindest. Heutzutage ist das Wissen meist nur ein Klick entfernt. Jemand hat mal den Satz «Ich weiss dass ich nichts weiss» rausgelassen. Wie lange derjenige über diesen Satz nachgedacht hat ist nicht überliefert, aber was derjenige damit angerichtet hat füllt ganze Bibliotheken. Das Wissen ist begrenzt, das Wissen ist tief. Wissen kann man weitergeben, teilen oder einfach für sich behalten. Man muss nicht alles wissen, es reicht völlig aus zu wissen wo das Wissen ist. Wissen kann belasten oder beflügeln. Und nicht zuletzt sagt der Volksmund, dass Wissen Macht bedeutet oder sogar Macht ist.

Über das Wissen haben sich schon etliche Denker Gedanken gemacht. Irgendwann stellten sich diese Denker beim nachdenken etliche Fragen über die unmöglichsten «Dinge». Eines dieser Dinge ist unser 3. «Ding», das Sein.
Über das Wissen zur Frage über das Sein. Was dabei rausgekommen ist, wurde irgendwann mal Philosphie genannt, und um eine kleine philosophische Reise geht es auch im Buch «Wer bin ich und wenn ja wieviele?» von Richard David Precht.

Der einleitende Satz dieses Artikels stellt meinen ersten Gedanken dar, welcher mir durch den Kopf gegangen ist, als ich den Titel des Buches betrachtete. Ich mag Bücher über Philosophiegeschichte. Naturphilosophen, Vorsokratiker, Sokrates, Aristoteles, Platon und wie sie alle heissen. Es ist immer wieder faszinierend sich mit einem Gedanken auseinander zu setzen. Der Gedanke, welcher ein schrulliger, leicht bekleideter Philosoph vor 3000 Jahren zum ersten Mal gedacht, und über den wir heute noch nachdenken…und wie dieser Gedanke während dieser Zeit, andere und deren Gedanken beeinflusst hat, das ist eine extrem befriedigende Gedankenwelt in der ich gerne Abtauche und mir erholsames Lese-vergnügen bereitet.

 

euer kleingeist

 

kleingeist und das Kokain

Roberto Saviano ist seit «Gomorrha» einer meiner Lieblingsautoren und so war die Erwartung gross als ich «Zero Zero Zero, wie Kokain die Welt beherrscht» zu lesen begann. Insgesamt ist das Buch sehr ähnlich zu Gomorrha. Saviano weiss mit seinem lebendigen, dramatischen Schreibstil zu fesseln. Die Tatsache, dass es sich nicht um Fiktion sondern um Fakten handelt, lässt mich für gewöhnlich nicht kalt. Wie in solchen Enthüllungsbüchern üblich, wimmelt es von Namen, Spitznamen und Beziehungen untereinander. Als hervorstechendes Merkmal sind die Kapitel zu erwähnen, wo Saviano ein Thema rund um das weisse Pulver mittels rapider Aufzählungen als stilistische Auflockerung des Buches verwendet. Einmal werden über ein paar Seiten die Drogenfunde der Behörden aufgezählt, mit Ortschaft, Behörde, Datum und beschlagnahmter Menge. Ein andermal wird eine Aufzählung mit potentiellen Konsumenten des weissen Stoffs geboten, mit der Grundbotschaft, dass jeder in seinem mehr oder minder nahen Bekanntenkreis jemanden kennt der sich die Nase damit pudert.

Es werden interessante Sichtweisen geboten, wie diejenige, dass viele Banken die jüngste Finanzkrise nur deshalb heil überstanden haben, weil die harten Narcodollars der kriminellen Organisationen als letzter real verfügbarer Wert die «virtuellen» und gescheiterten Finanzkonstrukte aufgefangen haben.

Es ist kein schönes Bild das Saviano uns hier vorhält. Unsere Gesellschaft ist in Europa und den USA ein lukrativer und verlockender Markt. In den Tretmühlen der Leistungsgesellschaft lassen sich mit dem weissen Pulver gewinne erzielen, und damit kriminelle Organisationen entstehen, die in Feuerkraft einigen Armeen der Welt in nichts nachstehen müssen. Nur mit dem Unterschied, dass diese Armeen in privater Hand sind und sich nicht um irgendwelche Konventionen kümmern müssen.

Wer keine Berührungsängste mit der harten Realität hat und sich eines lebhaften und teils dramatischen Schreibstils erfreut, wird das Buch mögen. Ich persönlich hatte bei Gomorrha mehrmals das Erlebnis, das Buch nicht beiseite legen zu können, weil es mich derart eingesogen hat. Bei «Zero Zero Zero» war dies insgesamt weniger der Fall. Dies hat meines Erachtens mit der Sprache zu tun, denn ich habe das Buch auf italienisch gelesen. Der Wortschatz genügte nicht vollends um alles zu verstehen, dies verhinderte womöglich das vollständige Eintauchen. Sinngemäss hatte ich deswegen aber keine Schwierigkeiten mitzukommen. Positiv ist hingegen festzuhalten, dass beim Lesen im Original keine Verluste durch das Übersetzen entstehen, und manche Sprachgewohnheiten aus dem Italienischen die Aussagekraft unterstreichen und das Lesevergnügen steigern. Eine Empfehlung ist das Buch auf jeden fall Wert.

kleingeist liest ein Buch über das Sterben

Solange man lebt kann es nicht schaden hin und wieder ein Buch zu lesen. «5 Dinge, die Sterbende am meisten bereuen», von Bronnie Ware liegt seit gestern auf dem «gelesen»-Stapel. Leseempfehlung? Ja, kann ich empfehlen. Der Tod beschäftigt die Menschheit schon seit Gedenken und obwohl schon Abermillionen diese Erfahrung gemacht haben, liegt es in der Natur der Sache, dass wir niemanden danach Fragen können der diese Erfahrung durchlebt hat. Kann man das überhaupt? Den Tod durchleben? Item. Bronnie Ware war eine Bankangestellte und eine Weltenbummlerin mit einem Hang zu einem gewissen Nomadentum. Nach dieser Einleitung kommt das Hauptthema in 5 Kapiteln zur Sprache. Jedes Kapitel ist einer Person gewidmet, welche Bronnie ihr Bedauern über ein Versäumnis gesteht. Mal ist es die Arbeit, welcher viel zu viel Zeit gewidmet wurde, ein andermal die Fremdbestimmung, welche man Rückblickend negativ beurteilte, aber was mir beim Lesen dieses Buches durch den Kopf ging, war für mich wichtiger als die konkreten Erlebnisberichte die da schwarz auf weiss geschrieben standen. Das was ich beim Lesen dachte, waren die Einsichten, die das Buch zu vermitteln versprach. «Einsichten, die Ihr Leben verändern werden» steht auf dem Buchdeckel. Ein versprechen, welches das Buch aus meiner Sicht nicht ganz halten kann. Dafür geht die Autorin nicht tief genug in das Thema rein. Eine unterhaltsame Lektüre, nicht zuletzt wegen dem zum Teil amüsanten, flapsigen Stil ist es dennoch. Am Schluss des Buches flachte das Lesevergnügen deshalb etwas ab, weil Seitenlang irgendwelche Lobdudeleien über «Du bist das Licht», «Hilf dir selbst» und «Steh Dir nicht selbst im Weg» meine Gedult arg strapazierten. Da wäre es besser gewesen, schneller zum Schluss zu kommen.

kleingeist in der Bibliothek

Nicht dass ich zuwenig Bücher hätte, aber nicht bei der lokalen Bibliothek registriert zu sein, nein, das durfte nicht länger sein. Eine Bibliothek ist eine günstige Möglichkeit, nicht nur in finanzieller Hinsicht, neues zu entdecken, deshalb habe ich mich jetzt als Benutzer angemeldet. Das erste Mal ist immer etwas Besonderes, und so musste ich schmunzeln, als ich die ersten Seiten des ersten ausgeliehenen Buches las. Ich fand es einfach passend, dass mich Umberto Eco’s «Die Kunst des Bücherliebens» ausgesucht hatte, damit ich es mit nach Hause nehme. Mein erstes Buch aus der hiesigen Bibliothek handelte also von der Bibliophilie, davon kann Eco sicherlich ein Buch schreiben. Es ist bekannt, dass Herr Eco eine ausgeprägte Leidenschaft für Bücher entwickelt hat, und davon berichtet er in dieser Sammlung von Aufsätzen auf eine amüsante Art und Weise. Mir gefiel vor Allem das erste und das letzte drittel des Buches, die Kapitel dazwischen, wo Eco über seltene Bücher aus dem 16. und 17. Jahrhundert fachsimpelt, entzogen sich meinem Interesse, oder sprachen mich zumindest nicht so an, sodass sich kein Lesevergnügen einstellen konnte. Da es sich um ein kleines Band handelt, ist das auch nicht weiter tragisch. Eine Kaufempfehlung ist aus meiner Sicht für Genussleser nicht angebracht, da sich der Autor, eben im mittleren Drittel, sich vom eigentlichen Thema des Buches entfernt. Der Leser könnte darüber enttäuscht sein, dass nicht drin ist was drauf steht. Nichtsdestotrotz waren die anderen Kapitel sehr unterhaltsam und sorgten für den einen oder anderen Schmunzler.